Making Of Fraesen eciRGBv2 - Abspielen statt Abholzen

Idee:

Das Amazonasbecken, Heimat des größten tropischen Regenwalds der Erde, wird von Abholzung und Brandrodung bedroht. Laut WWF (World Wide Fund for Nature) wird jede Minute eine Waldfläche von beinahe vier Fußballfeldern zugunsten neuer Anbau- und Weideflächen geopfert. Auf diese Zerstörung wollte die Naturschutzorganisation gemeinsam mit der Werbeagentur Jung von Matt/Neckar aufmerksam machen und für die Rettung des Regenwaldes Spenden generieren. „Auf die Problematik wurde natürlich schon vielfach hingewiesen“, so Kai Schmelzle, Copywriter bei Jung von Matt, „deshalb haben wir nach einem Weg gesucht, das Thema neu und spannend zu kommunizieren.“ Der intelligente Dreh der Kampagne: Aus einem Baumstamm wurden Schallplatten hergestellt, auf denen ein Jatobá-Baum, auch als brasilianische Kirsche bekannt, ein leidenschaftliches Plädoyer für den Schutz des Regenwaldes hält. „Wir nutzen hier eine klassische Mechanik und erzählen die Geschichte einfach aus einer anderen Perspektive“, so Schmelzle.

Umsetzung:

JvM WWF 25741 eciRGBv2 gross - Abspielen statt AbholzenDie größte Herausforderung der Kampagne war die Herstellung des Tonträgers. „Vom Schreiner bis zum Audiowerker haben alle sehr viel Herzblut in das Projekt gesteckt“, sagt Nadine Glasbrenner, Art Director bei Jung von Matt. Zunächst musste der Schreiner das Holz auf eine Dicke von nur 8,5 mm schleifen. Anschließend wurden die Tonspuren in Millimeterarbeit mit einer Diamantnadel in die Oberfläche eingraviert. „Das dafür verwendete Holz stammt natürlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft und ist FSC-zertifiziert“, so Glasbrenner. Für einen authentischen Klangteppich auf der Platte wurden neben der Stimme des Waldes Urwaldgeräusche verwendet – aufgenommen von dem kalifornischen Bio- Akustiker Bernie Krause.

Einsatz:

50 hölzerne Tonträger wurden produziert und an Musiker wie Peter Gabriel, Boss Hoss und deutsche Rapper wie Marteria und Cro verschickt. „Auf der Platte gibt es eine Tonspur, auf der nur die Geräusche des Urwaldes zu hören sind. Deshalb haben wir die Platten an Menschen verschickt, die diese potenziell auch für ihre Arbeit nutzen, darunter nationale und internationale Musiker, DJs und Musikredakteure“, so Glasbrenner. Und Schmelzle ergänzt: „Da wo es möglich war, haben wir die Scheibe persönlich überreicht. Die Reaktionen darauf waren immer dieselben: Jeder wollte die Schallplatte gleich anfassen und ausprobieren – vom Künstler bis hin zum Manager.“ Und auch im Netz, auf Facebook, Twitter und Instagram stieß die Kampagne auf große Resonanz. „Das Making-of der Platte war schon nach einer Woche das am häufigsten angeklickte Video auf der WWF-Homepage“, resümiert Glasbrenner.

www.jvm-neckar.de
www.wwf.de/regenwald-stimme

Bildquelle: Jung von Matt/Neckar

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